Borderstorms auf Reisen

Im Juli war es soweit.

Der alljährliche Campingtrip nach Zeeland rückte immer näher und versetzte mich immer mehr in die Hochspannung.

Wie wird es laufen, wenn zwei Borderliner mit der 73 jährigen „Omma“ eine Woche unter freiem Himmel leben?

Ich wusste, es würde sie geben, diese Stürme, die aus dem Nichts plötzlich alles hinwegfegen um dann so schnell wie sie erschienen wieder im Nirgendwo zu verschwinden.

Nur wie werden wir unser Boot auf Kurs halten?

Direkt zu Beginn der Reise machte ich einen fatalen Fehler, wie mir leider erst sehr viel später auffiel.

Christin versuchte es „Allen“ Recht zu machen. Jeder sollte glücklich und zufrieden sein und den Urlaub genießen…leider hatte ich vergessen, dass Christin genauso zu „Allen“ gehörte.

Und so nahm der Sturm langsam Fahrt auf.

Umso mehr ich versuchte, die verschiedenen Bedürfnisse der beiden Mitcamper unter einen Hut zu bringen, desto mehr gingen meine Eigenen flöten.

Meine ganze Aufmerksamkeit galt nur noch dem „höheren Ziel“ alle anderen Menschen um mich herum glücklich zu machen. Mich selbst stellte ich ganz hinten an.

Und so stand ich Abends unter der Dusche und es liefen die Tränen der Erschöpfung und des Versagens über meine Wangen.

Und genau das ist ein Fehler, den viele von uns machen.

Wir setzen all unsere Kraft ein um die Menschen um uns herum glücklich zu machen, vergessen dabei aber uns selbst.

Es gibt einen Satz, der genau das beschreibt: „Ich bin, was immer du willst, dass ich bin“. Und genau so kann es laufen.

Man tut alles dafür, um sämtliche Wünsche und Bedürfnisse der Lieben zu erfüllen, um sie rundum glücklich zu machen und zufrieden zu stellen.

Leider vergisst man dabei den wichtigsten Menschen ganz oft…sich selbst!

Aber wie kann ich jemanden glücklich machen, ohne dass auch ich selbst glücklich bin?

Das kann bei näherer Betrachtung ja gar nicht funktionieren.

Und jeder Versuch ist schon von vorne herein zum Scheitern verurteilt.

Um einem anderen Menschen Liebe, Kraft und Stabilität geben zu können muss man damit beginnen sich selbst Liebe, Kraft und Stabilität zu schenken.

Man muss seine Bedürfnisse befriedigen und auch manchmal sagen, dieses oder jenes will ich so nicht.

Nur dann ist das Boot stabil auf Kurs und kann auch jedem Sturm trotzen ohne zu kentern.

Nur wenn ich darauf achte, mich nicht aufzugeben um einen anderen Menschen glücklich zu machen, kann dieses Ziel erreicht werden.

Nur wenn ich mich selbst liebe kann ich Liebe schenken.

Nur wenn ich bin was ich sein will, kann ich der sein den der Andere braucht.

Bis bald.

Christin

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